Erste Fragen und Antworten

Welche Voraussetzungen muss ich mitbringen, um Bereitschaftspflegefamilie zu werden?

Jeder, der Freude hat, ein Kind in seinem Haushalt aufzunehmen und über eine stabile körperliche und psychische Gesundheit verfügt. Sie sollten finanziell unabhängig und geduldig sein und genug zeitliche Ressourcen für ein Kind mitbringen.

Welche Hilfe und Unterstützung bekommen wir?

Die Fachberaterinnen besuchen Sie nach der Aufnahme eines Kindes alle 14 Tage in Ihrem Haushalt und tauschen sich mit Ihnen intensiv über das Kind und die jeweiligen Herausforderungen aus. Die Fachkräfte beraten und begleiten Sie. Zusätzlich ist in der Woche immer eine Beraterin telefonisch erreichbar. Sie erhalten, wenn sie ein Kind in Ihrem Haushalt haben, ein monatliches Pflegegeld.

Wie alt sind die Bereitschaftspflegekinder und wie lange bleiben sie in der Regel?

Die Kinder, die wir aufnehmen sind 0-3 Jahre alt und bleiben unserer Erfahrung nach im Schnitt 1-1 ½ Jahre. Es gibt aber auch kürzere Verweildauern, gelegentlich ist ein Kind auch aus unterschiedlichen Gründen zwei Jahre in einer Familie verblieben.

Welche Verhaltensweisen zeigen die Kinder?

Die Kinder sind zumeist schwer traumatisiert und haben keine sichere Bindung erfahren. Die Erfahrungen tragen sie in sich und zeigen dies in ihrem Familienleben durch herausforderndes, häufig schwer einzuordnendes Verhalten im Alltag. Jedes Kind hat unterschiedliche Bedürfnisse, Stärken, Nöte, Hintergründe, Sorgen und Fähigkeiten. Hier benötigen Sie viel Geduld, Humor, liebevolle Zuwendung und einen sicheren, stabilen Alltag bei Ihnen.

Wie läuft der Prozess im Rahmen der Bereitschaftspflege?

Das Kind wird im Rahmen einer Inobhutnahme in einem Aufnahmegespräch mit dem zuständigen Jugendamt und uns an Sie übergeben. Zumeist erfolgt eine Perspektivklärung, es erfolgt eine Gerichtsanhörung, gegebenenfalls wird ein Gutachten erstellt, um zu klären, wo der richtige Ort für dieses Kind ist. Nach Abschluss der Klärung wird das Kind in eine Pflegefamilie vermittelt oder wird zu den leiblichen Eltern zurückgeführt. In einigen Fällen ist eine Mutter-Kind Maßnahme eine Option. In dieser Zeit der Perspektivklärung hat das Kind wöchentliche Besuchskontakte mit seinen leiblichen Eltern, Großeltern oder Geschwistern.